Veranstaltungsdetails

Von Textkorpora zu Online-Interaktion: Die Analyse von Teilnehmer*innenkategorisierungen in interaktiven Online-Medien

Das Feld der Diskursforschung hat sich in den Letzen Jahren stark ausdifferenziert. Über die Ansätze hinweg ist eine wichtige Frage, wie Diskurse Subjekte rahmen: Welche Eigenschaften werden Akteurinnen zugeschrieben? Welche Handlungen sind erwartbar oder überraschend? Welche Beziehungen haben Teilnehmerinnen einer sozialen Praxis untereinander?

Im ersten Teil führt der Workshop in Grundzüge des Diskursanalyse und die spezifischen Annahmen der Membership Categorization Analysis (MCA) ein, die im Zentrum des Workshops stehen wird. Die MCA ist im Rahmen der Konversationsanalyse entstanden und untersucht wie Teilnehmer*innenkategorien und damit verbundene Erwartungen dazu beitragen, die uns umgebene soziale Welt als sinnvoll und selbstverständlich erscheinen zu lassen.

Der Workshop stellt zwei grundsätzliche Zugänge zur Analyse von Diskursen vor: Zum einen soll im zweiten Teil des Workshops eine Annäherung an den Diskurs über die Analyse von Text-Korpora vorgestellt werden. Hier stehen die Strukturiertheit und die Regelmäßigkeiten des Diskurses als übergreifende gesellschaftliche Formation im Vordergrund. Im dritten Teil des Workshops wird dann in die Mikro-Dimension des Diskurses ‚hereingezoomt‘ – in den situierten Gebrauch von Teilnehmerinnenkategorisierungen. Hier wird gefragt, wie die Kategorisierungen – etwa als Gutmenschen, Studentinnen, Demonstranten, Polizistinnen oder Datenschützerinnen – in spezifischen Onlineinteraktionen wirksam werden. Wie rahmen solche Kategorisierungen eine spezifische Situation? Welche Handlungs- und Antwortoptionen eröffnet oder verschießt sie, mit ihrem Netz an erwarteten Eigenschaften, Aktivitäten und Ko-Akteuren? Wie werden diese in Antworten aufgegriffen, zurückgewiesen, untergraben?

Der Workshop bietet die Gelegenheit in beiden Analysedimensionen erste Erfahrungen im Umgang mit Online-Diskursen zu machen. Dafür wird ein Beispielkorpus zum Corona-Diskurs auf Twitter zur Verfügung gestellt. Teilnehmer*innen die andere Angebote des Methodenzentrums zu Datensammlung mit R oder Python besucht haben, können auch mit einem eigenen Korpus arbeiten.

Der Workshop

  • stellt Grundkonzepte der Diskursanalyse in groben Zügen einleitend vor.
  • führt in das Konzept der Membership Categorization ein.
  • stellt grundlegende Aspekte des Zugangs zur Analyse von Textkorpora vor.
  • stellt exemplarisch eine Online-Korpus für die gemeinsame Analyse vor.
  • ermöglicht erste Erfahrungen in der Analyse eines Online-Korpus’.
  • führt in die Analyse interaktiver Online-Diskurse ein.
  • ermöglicht erste Erfahrungen in der Analyse der Teilnehmerkategorisierung in diskursiven Praktiken interaktiver Online-Medien (z.B. Foren, Kommentaren, Sozialen Medien …).

David Adler promoviert mit einer soziologischen Arbeit zur zeitgenössischer Büroarchitektur und -raumgestaltung an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg. Neben arbeits- und raumsoziologischen Themen bildet die Politische Soziologie seinen Arbeitsschwerpunkt. Methodisch beschäftigt er sich mit der Verbindung von Diskursanalyse und Praxisforschung für die qualitative Sozialforschung. Zurzeit arbeitet er im Projekt “Demokratisch. Gemeinsam. Wachsen” der IFAK e.V. an der Entwicklung einer Schulung zur Demokratieförderung in der Elternarbeit.

Leitung

David Adler

Termine

  • Donnerstag, 13.08.2020
    10:00 bis 17:00 Uhr

  • Freitag, 14.08.2020
    10:00 bis 17:00 Uhr