Veranstaltungsdetails

Methoden der Digital History (Seminar)

Analyse sozialwissenschaftlicher Datensätze zur Sozial- und Kulturgeschichte des spätosmanischen Palästina

Für die Region Palästina war die spätosmanische Periode (ca. 1860-1920) eine Zeit tiefgreifender sozialer Differenzierung, hervorgerufen unter anderem durch Bevölkerungswachstum und Migration. Daher finden wir in dieser Zeit die Wurzeln vieler sozialer Formationen, die bis in die Gegenwart relevant geblieben sind. Osmanische Volkszählungsregister, die seit 2022 im Forschungsprojekt „Late Ottoman Palestinians“ (LOOP https://www.ruhr-uni-bochum.de/islamwiss/forschung/loop.html.de) erschlossen werden, geben uns aktuell ganz neue Einblicke in gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungstendenzen dieser Region am Vorabend des modernen nahöstlichen Staatensystems und des Israel-Palästina-Konflikts. Es stellt sich die Frage, wie die Vielfalt der neu gewonnenen Informationen am besten aufbereitet, analysiert und für Forschung und Lehre fruchtbar gemacht werden können. Hierzu werden u.a. digitale Methoden erprobt.

Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen zur Geschichte Palästinas sowie zu Methoden der Digital History für fortgeschrittene Studierende der Arabistik und Islamwissenschaft sowie anderer kultur- und geschichtswissenschaftlicher Disziplinen. Ausgehend von der Datenbank des Projekts LOOP wählen sich einzelne Teilnehmer:innen oder Arbeitsgruppen bestimmte Fragestellungen aus, z.B.:

– Soziale Zusammensetzung einzelner Ortschaften

– Berufsstruktur (im Vergleich global etablierte Berufssystematiken)

– Die Registrierungspraxis im osmanischen Zensus

– Heirat und Scheidung

– Migration

– Gesundheit

Folgende Qualifikationen können in der Lehrveranstaltung erworben werden:

– Abfragen mit Python über die Webschnittstelle der Datenbank

– Einfache statistische Auswertungen

– Georeferenzierung und Erstellung von Landkarten

– Visualisierung und Präsentation

– Methodenreflexion

 

Organisation der Lehrveranstaltung:

– Die Lehrveranstaltung findet in Präsenz statt. Nach einer einführenden Phase, in der wir gemeinsam Grundlagenwissen erarbeiten, arbeiten die Teilnehmer:innen im Rahmen von Arbeitsgruppen individuelle Fragestellungen aus und entwickeln Strategien, um diese mit Hilfe digitaler Tools zu bearbeiten und zu visualisieren.

– Kurzpräsentationen stellen selbständig erstellte Abfragen aus der Datenbank vor, thematisieren Visualisierungsstrategien und üben die kritische Reflexion zu unterschiedlichen Auswertungs- und Präsentationsmethoden.

– Die Dokumentation von Zwischenergebnissen hilft, das Gelernte zu überprüfen und zu kontrollieren, ob Vermittlungsmethoden und Lerntempo angemessen sind.

– Zum Ende der Vorlesungszeit ist ein abschließendes Kolloquium mit Posterpräsentationen geplant.

Leistungsnachweise:

Bewertet werden:

– Programmierleistung (z.B. in Form eines Jupyter Notebooks)

– Dokumentations- und Interpretationsleistung (in Form einer kurzen schriftlichen Arbeit, bei Studierenden Arabistik und Islamwissenschaft unter Einbezug arabischer oder türkischer Quellen)

– Präsentationsleistung (in Form einer Posterpräsentation in der Abschlusssitzung des Seminars)

Veranstalter

Fakultät für Philologie / Institut für Arabistik und Islamwissenschaft

Leitung

Prof. Dr. phil. Johann Büssow

Termine

  • Mittwoch, 10.04.2024
    10:00 Uhr

Anmeldung

Bitte melden Sie sich direkt beim Veranstalter für die Veranstaltung an.